Und ich dachte noch: „OK, den Tweet hättest Du Dir jetzt sparen können. Wen interessiert es, dass Du Dich gerade mit einer neuen Rasierklinge geschnitten hast – wie damals als flaumbärtiger, rasieranfängeriger Teenager?“ Zu meiner Überraschung - es interessierte. Es kam eine Antwort von @RazWar_de (http://twitter.com/RazWar_de):
„@Sophist_ Dank der großen Beschichtung bei Raz*War Rasierern wirst du dich seltener schneiden. Qualitätrasur zum FAIREN Preis. www.RazWar.de“
Schön und gut. Hier versuchte also ein mir bis dato unbekanntes Unternehmen, per Twitter seine Produkte an den Mann zu bringen. Ich schaute mir die Seite an und fand das Konzept nicht uninteressant. Rasierprodukte zum „Fairen Preis“... Wer schon einmal eine 5er oder 10er Packung Klingen von Gilette, Wilkinson & Co. gekauft hat, der weiß, dass man dabei beachtlich viel Geld loswerden kann. Insbesondere die Mehrfachklingen mit mehrfach Gleitstreifen aus der mehrfach-penetrierenden Werbung, sorgen für mehrfache Portemonnaie-Auslastung. Doch nicht nur das: Ich selber bin in Sachen Rasierer recht konservativ gestrickt und vor Jahren einfach bei der Doppelklinge hängengeblieben. Damit bin ich bisher auch gut gefahren. Mal abgesehen von dem gelegentliche Schneiden mit neuen Klingen – das offenbar an meiner forschen Rasiermentalität liegt…
Zurück zum „Tipp“ von Raz*War: Der war gut gemeint, hat mich aber nicht auf Anhieb überzeugt. Und wenn die mich schon auf die Twitter so anhauen, dann bitte auch in die Vollen gehen... Marketing und so. Also fragte ich (für meine Verhältnisse) dreist, ob sie mir ein Test-Set zusenden können. Ein paar Tage kam es in meinem Büro an (siehe unten). Dafür gibt es schon mal den ersten Pluspunkt. Das Testen konnte beginnen.
„Dicke Pusche“ und dann „Bärentatze“
Die Breiten – bei Autos heißen sie „dicke Puschen“. So ungefähr fühlte es sich an, als ich das erste Mal den Raz*War-Rasierer ansetzte. Satt und breit glitt der Rasierer mit seinen fünf Klingen, einem Pflege- und einem Gleitstreifen durch´s Gesicht. Machte ordentlich was weg. Nur unter der Nase – Vollbremsung. Da kam die „dicke Pusche“ nicht so recht um die Kurven. Ein wenig unbeholfen tapste ich also unter meinem Nase hin und her, um auch das letzte Barthaar zu entfernen. Hier zeigte sich der Rasierer weniger rasant, eher wie eine grobmotorische Bärentatze. Doch irgendwann ist´s dann gelungen. Das Resultat: Schnelle Rasur – trotz kurzem Boxenstopp unter der Nase. Gern würde ich schreiben, dass ich mich nicht geschnitten hatte – doch so war es nicht. Es war eine neue Klinge – und aus Tradition trug ich auch hier einen Schnitt zwischen Hals und Kinn davon. Mit Traditionen soll man ja auch nicht brechen…
Also probierte ich es das nächste Mal mit dem mitgeliefertem Rasieröl (!) aus. Das ging – kein Schnitt beim zweiten Rasieren. Doch leider schäumt das Zeug nicht so gut – und damit wich nun ein wenig der Spaß beim Rasieren. Denn: Zum Nassrasieren gehört für mich dicker, weißer Schaum Alles andere ist kein Rasieren. Eine Arschbombe ohne Spritzwasser ist ja schließlich auch nichts… Na, Ihr wisst schon!
Zur Sache: Wie lautet das Testergebnis?
Durchaus empfehlenswert. Vor allem für diejenigen, die sich ohnehin gern mit Mehrfachklingen rasieren. Denen würde ich sofort raten, statt zu den Markenartiklern zu einem Raz*War-Rasierer zu greifen. Zum einen, weil die bekannten Markenklingen offensichtlich überteuert sind – zum anderen, weil mir Underdogs per se sympathisch sind. Erst recht, wenn sie ein anständiges und wettbewerbsfähiges Produkt zu einem guten Preis auf den Markt bringen. Hinzu kommt, dass mir das Design des Rasierers und das Gesamtkonzept gefällt. Dieses "Rebellisch-Revolutionäre" (die Rasierer tragen Namen wie „El Fidel“ und „El Che“) hat was. Allein der Name „Raz*War“ ist mir dann doch etwas zu martialisch… Aber nun gut, es gibt auch großartige Menschen mit merkwürdigen Namen. Das soll nicht weiter stören.
Für ganz konservative Stiesel, die sich noch mit Opas Rasiermesser die Haare aus dem Gesicht entfernen, ist Raz*War natürlich nichts. Für mich als Doppelklingen-Semi-Konservativen war es interessant, es einmal auszuprobieren. Ab sofort werde ich die Zeit und meine Gemütsverfassung entscheiden lassen, zu welchem Rasierer ich greife. Wenn es schnell gehen muss, dann darf „El Fidel“ ran. Wenn ich Muße habe, dann wird es die gute alte Doppelklinge sein. Und die Sache mit dem Schneiden? Nun, vielleicht ist es gar nicht mal so schlecht, sich ab und an wie ein Teenager zu fühlen…
Und nun zur Naktarine... Ach, seht selbst:
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